Hinter den Kulissen: Q&A mit LOBO, den Animator:innen von „Numero 10“
Die Animator:innen besprechen ihr Herzensprojekt, in dem sie die Geschichte von Lionel Messi erzählen
Mastercard hat kürzlich mit der Animationsgruppe LOBO zusammengearbeitet, um den animierten Kurzfilm „Numero 10“ mit Fußballlegende Lionel Messi zu produzieren. Mastercard und die Regisseur:innen (einschließlich LOBO-Gründer Mateus de Paula Santos, Tiago Marcondes und Diogo Kalil) haben sich getroffen, um den kreativen Prozess, die Inspiration und die Animationstechniken des Films zu besprechen.
Was ist die Inspiration hinter dem Animationsstil und dem Konzept für diesen Film?
Wir hatten Großes vor: eine Ästhetik so engagiert und leidenschaftlich wie die Kultur, in der er aufgewachsen ist. In Lateinamerika ist Fußball mehr als nur ein Hobby. Er ist eine Identität. Es ist Tinte auf Papier, schwarz-weiß, alles oder nichts. Diese Identität war die Inspiration für unsere visuelle Welt. Wir wollten einen Stil, der wie eine Erinnerung gezeichnet von Emotionen war: ungeschliffen auf eine schöne Art und Weise, roh wie die Straßen, auf denen so viele Legenden beginnen.
Wie wurde die Persönlichkeit und Marke von Lionel Messi in die Animation eingearbeitet?
Bei Messis Geschichte geht es nicht nur darum, wie großartig er ist, sondern um seine Evolution. Wir haben das visuell übersetzt. Seine ruhige Stärke und Introvertiertheit gaben diesem Werk einen Rhythmus: geduldig, geerdet, reflektierend. Seine Frisuren wurden zu Hinweisen in der Narrative: sie waren subtile Hinweise auf bestimmte Zeiten und nur wahre Fans haben sie bemerkt. Als er reifer wurde, sahen wir auch Tattoos und kleine Details, die das Gewicht seiner Reise trugen. Und während des ganzen Films verwendeten wir die Farbensprache der Marke sowohl, um seine Geschichte zu erzählen, als auch, um die Emotionen aufzuzeigen. Sie verleihen den wichtigsten Momenten Lebhaftigkeit.
Können Sie uns mehr über den kreativen Prozess erzählen, vom anfänglichen Konzept zur schlussendlichen Animation?
Die Konzeptidee kam in der Pitchphase zu Tage, als wir die kreative Freiheit hatten, verschiedene Möglichkeiten zu erkunden. Zu diesem Zeitpunkt formte sich die Schwarz-Weiß-Welt als Konzept: tiefgründig, texturiert und in der lateinamerikanischen Fußballkultur verankert. Nach dem Pitch erweiterten wir diese Vision in einen vollständigen Erzählbogen und produzierten etwa 60 Stücke Konzeptkunst, die zum Rückgrat der Geschichte wurden.
Animatic: In dieser Phase ging es um Rhythmus und Emotionen, indem wir die Standbilder zu echtem Kino verwandelten. Das Animatic ließ uns mit Tempo, den Kamerabewegungen und Übergängen experimentieren, die jeden Moment intensivierten. Es wurde zu einer emotionalen Blaupause für die Animator:innen, einer Referenz, die den Ablauf und den Fluss bis auf jeden einzelnen Rahmen beibehielt.
2D-Animation: Hier wird die Seele des Films zu Leben erweckt. Alles wurde Einzelbild für Einzelbild animiert, jede Geste, jedes Blinzeln und jeder Schritt wurde von Hand gezeichnet. Wir begannen eher grob und konzentrierten uns auf Bewegungen und die Energie der Charaktere, dann haben wir in mehreren Schritten die Feinarbeit geleistet, Nuancen und Klarheit eingebettet, bis die Figuren wirklich lebendig waren.
Post: Post war der Moment, in dem wir die Geschichte so zeigen konnten, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Bis dahin war alles noch ein Grundgerüst gewesen: Skizzen, grobe Entwürfe, Platzhalter. Hier haben wir unsere maßgeschneiderte Tusche-Rendertechnik angewendet, die wir intern entwickelt hatten, und dann fügten wir subtile Kompositionselemente ein, um die Emotion hervorzuheben und dem Ganzen ein taktiles, von Hand gefertigtes Finish zu verleihen.
Gab es irgendwelche spezifischen Techniken oder Effekte, die besonders wichtig waren für dieses Projekt?
Ja, die Tusche-auf-Papier-Ästhetik mit kompletter Bild-für-Bild-Animation war keine leichte Aufgabe. Wir haben ein speziell dafür vorgesehenes Tool dafür entwickelt, damit unsere Animator:innen mit ihren bevorzugten Pinseln arbeiten konnten, während sie den diffusionsbasierten Renderprozess anwendeten, der den Fluss und die Textur echter Tinte nachahmte. Wir haben wirklich unsere ganze Leidenschaft in diesen Prozess gesteckt und so das Gleichgewicht zwischen künstlerischer Integrität und technischer Finesse erreicht. Die emotionale Wirkung im Endresultat war aber jeden Schritt wert.
Welche Gesichtspunkte von Messis echten Bewegungen und Ausdrücken wollten Sie besonders wiedergeben?
Wir legten großes Augenmerk auf Messis Körperlichkeit, insbesondere seinen legendären linken Fuß. In Schlüsselmomenten war es wichtig, dass er sich so bewegte, wie er das im richtigen Leben tut: geerdet, sparsam, präzise. Seine Persönlichkeit hatte auch großen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Wir vermieden jegliche Überanimation. Seine Bescheidenheit und sein stilles Selbstvertrauen fanden durch Zurückhaltung ihren besten Ausdruck. In einer Welt, in der Protzigkeit gefeiert wird, fanden wir Untertreibung sehr wirkungsvoll, genau wie er eben ist.
